Christoph Sluka (JU Münster) im Gespräch mit der Jungen Freiheit!

Herr Sluka, der Stadtrat von Münster hat am 21. März 2012 mit großer Mehrheit für die Umbenennung des „Hindenburg-Platzes“ in „Schloßplatz“ ausgesprochen. Was stört sie an der Entscheidung?
Sluka: Mich und viele andere stört in erster Linie, daß der Bürgerwille völlig mißachtet wurde. In allen Umfragen vor der Stadtratssitzung haben sich 70 bis 80 Prozent gegen die Namensänderung ausgesprochen. Viele Menschen haben sich dann gewundert, daß die Parteien sich mit einem Mal in großer Mehrheit für die Umbenennung ausgesprochen haben.

Die CDU in Münster hatte sich bei der Ratssitzung zu einem Teil enthalten und will jetzt keine Empfehlung für die Wahl abgeben. Warum bekennt sich die Junge Union trotzdem zum Hindenburgplatz?
Sluka: Wir hatten uns, wie gesagt, früh gegen eine Umbenennung ausgesprochen. Es ist heute wichtig, ein klares Profil zu zeigen und nicht wie ein Fähnlein im Wind zu wehen. Zudem gab es eine Umfrage unter CDU-Mitgliedern in der Stadt, in der sich 90 Prozent gegen die Umbenennung ausgesprochen haben. Das hat der Parteiführung natürlich gar nicht gefallen.

Sluka: Die ganze Debatte um den Hindenburgplatz ist doch nur ein Testballon. Danach werden Linke und Grüne zahlreiche weitere Straßen und Plätze umbenennen wollen, die an Militärs und die ehemaligen Ostgebiete erinnern. Das wollen wir verhindern und den Testballon zum Platzen bringen.

Warum ist Paul von Hindenburg auch 2012 noch ein würdiger Namensgeber?
Sluka: Man sollte das Leben Hindenburgs nicht auf die Jahre 1933 und 1934 beschränken. Er war 1925 das erste vom Volk gewählte Staatsoberhaupt in Deutschland und galt lange Zeit als das letzte Bollwerk gegen Hitler. Deswegen haben auch die Sozialdemokraten 1932 unter dem Motto „Schlagt Hitler“ für Hindenburg gestimmt. Dies darf man nicht vergessen.

Christoph Sluka, 26, ist einer der Sprecher der Bürgerinitiative Pro Hindenburgplatz und stellvertretender Kreisvorsitzender der Jungen Union Münster. Das Interview in der Jungen Freiheit erschien am Donnerstag, dem 23.08.2012.
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„Das 1986 als Schülerzeitung gegründete Wochenblatt aus Berlin (verkaufte Auflage im ersten Quartal 2011: 19350 Exemplare; plus 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal) ist das Leitmedium der sogenannten Neuen Rechten. Das kleine, aber publizistisch sehr rege Milieu kämpft seit den 70er Jahren vor allem gegen den Geist von ’68 und das Konzept einer multikulturellen Gesellschaft.“ (Süddeutsche Zeitung)
Stephan Braun: Die JF ist das Leitmedium der Neuen Rechten. Das ist eine Strömung, die sich an der Konservativen Revolution orientiert, die der Weimarer Republik die Demokratie untergraben hat, und an Carl Schmitt, dem Steigbügelhalter des Nationalsozialismus. Die Neue Rechte verbindet dieses Erbe mit dem strategischen Ansatz des Marxisten Antonio Gramsci, der richtigerweise erkannt hat, dass jede Revolution, die Erfolg haben will, sich vorher in den Köpfen und Herzen der Menschen festsetzen muss. Eine aparte Mischung.
SZ: Gehört das Blatt verboten?
Braun: Ich halte wenig von Verboten. Was wir brauchen, ist eine kritische Auseinandersetzung.
SZ: An der arbeiten Sie und andere seit Jahren. Die JF hat dennoch erfolgreich gegen ihre Erwähnung in Verfassungsschutzberichten geklagt. Sie hat Zugang zur Bundespressekonferenz erlangt. Und Ihre Auflage steigt und steigt. Sind Sie gescheitert, Herr Braun? Oder hat die JF nur gewiefte Juristen?‘
Braun: Die hat sie! Vor allem Alexander von Stahl, den früheren Generalbundesanwalt, der sie bis vors Bundesverfassungsgericht gebracht.
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Der Anwalt, der General, der Bund & die Verfassung: ein Zusammenhang, der zwingender nicht sein kann! – Dann schon lieber der wunderschönen Stadt Münsters Streben nach dem weltweit guten Image für Wissenschaft und Touristik: mit absolutistischem Schloß und kaiserlicher Universität:: am bürgerbegehrlichen ratsuntertänigen Schloßplatz. Denn was auch begehrte ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen sonst?
Eben!

Über rainer kühn

Den autoritären Charakter findet man leider von links bis erwartet rechts in allen Schwatzbuden des Internetzls. (Theodor W. Adorno & seine kritische Theorie)
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